Frau Klein
Autorin
frauklein@amative-publisher.com

<a href="http://www.amazon.de/Regisseur-macht-keine-Liebe-ebook/dp/B008ED18EC/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1342000468&sr=1-2" target="_blank">Ein Regisseur macht noch keine Liebe</a>
Es war einer dieser grauen Tage in London, die einem die Decke auf den Kopf fallen ließen. Grau in Grau lagen die Straßen und Häuser da. Der Himmel machte keinen Unterschied mehr zwischen Wolken und Skyline am Horizont. Es war ein Einheitsbrei, der sich auf die Seele legte. Vor allem, wenn es einem eh schon nicht besonders gut ging. Helena Fischer ging es nicht gut. Sie hatte Schmerzen und ihre Psyche vor kurzem eine Bauchlandung der besonderen Art erlitten. Konnte da nicht wenigstens das Wetter einen aufheitern? Aber nein. Wenn schon dann kam es richtig dicke. Helena griff nach dem Telefon und nachdem sie auf Speichertaste drei gedrückt hatte, wartete sie das Freizeichen ab. Einen Augenblick später meldete sich eine Frauenstimme. „Ashton, Büro Robert Fielding?“ Helena lächelte in den Raum hinein. Die zittrige Stimme der älteren Dame am anderen Ende der Leitung war ihr so vertraut und lieb geworden in den letzten Jahren. Jetzt musste Helena ihr sagen, dass sie in den nächsten Tagen nicht im Büro sein würde. Sicher ein Schock für Mrs. Ashton, die eigentlich nur noch ab und an aushalf. Jetzt würde die alte Dame das ganze Büro wieder unter ihre Fittiche nehmen müssen. Mit dem ganzen neumodischen Kram drin, wie sie immer zu sagen pflegte. Helena beschloss ihre Kollegin sachte auf ihr Fehlen vorzubereiten. Mit leiser Stimme, damit man ihr die Krankheit auch abnahm, versuchte sie sich im Smalltalk. Helenas Magen krampfte sich zusammen. So geht das nicht, dachte sie. Sag ihr einfach, dass du nicht kommst, weil du krank bist. Basta.
„… und bitte teilen Sie Mr. Fielding mit, dass er bitte nicht bei mir vorbei kommt… Würden Sie das für mich tun, Mrs. Ashton?“ Helena wusste, dass Mrs. Ashton nicken würde. Das tat die ältere Frau immer und Helena hatte sich immer wieder im Stillen darüber amüsiert. „Natürlich, Mrs. Fisher.“
Kate Ashton starrte auf das Telefon. Gerade noch hatte sie mit der Dame gesprochen, die ihre Nachfolgerin war. Ein beklemmendes Gefühl in der Brust machte ihr das Atmen schwer. Ohne es wirklich wahrzunehmen schob Mrs. Ashton einen Block auf dem Schreibtisch zur Seite, setzte ihren Ellenbogen auf die Tischkante und starrte weiterhin Löcher in die Luft. In den vierzig Jahren, in denen sie nun als Sekretärin gearbeitete hatte, waren ihr viele seltsame Anrufe untergekommen. Aber das hier?